Dienstag, 27. Juli 2010

Bankenaufsicht kriecht vor Banken-Lobby

Das Reformpaket, das die Banken ab 2012 härter in die Pflicht nehmen sollte, das verhindern sollte, dass erneut Banken durch staatliche Gelder gerettet werden müssen, wurde bereits wieder abgeschwächt. Auf massiven Druck der Banken. Die NZZ listet jene Spielregeln auf, die nun wieder entschärft werden:
"... Zugeständnisse
Zugeständnisse machten die Aufseher unter anderem bei der Bewertung von Minderheitsbeteiligungen der Banken an anderen Instituten. Das dort liegende Kapital sollen sie sich nun doch anteilig als Kernkapital anrechnen lassen können, ebenso wie Steuerguthaben.
Die in den USA seit langem gebräuchliche, aber in Frankreich und Deutschland umstrittene Verschuldungsquote (Leverage Ratio) der Banken soll frühestens 2018 verbindlich eingeführt werden, wenn sie sich vorher bewährt. Veröffentlicht werden muss sie ab 2015. Sie lässt die mit den Krediten verbundenen Risiken ausser Acht und läuft dem Ansatz der europäischen Aufseher zuwider.
Auch die Net Stable Funding Ratio (NSFR), ein Liquiditätspuffer für Krisenzeiten, der den Bedarf der Banken an flüssigen Mitteln stark anschwellen liesse, soll erst auf Tauglichkeit überprüft und vor 2018 nicht vorgeschrieben werden. Bewegung zeichnet sich auch in der Frage ab, ob Liquidität nicht nur in Staatsanleihen, sondern auch in Papieren gut bewerteter Unternehmen gehalten werden kann."
der ganze Artikel der NZZ: Aufseher schwächen neue Banken-Spielregeln ab.

Montag, 26. Juli 2010

12 Mio Abgangsentschädigung für BP-Boss Hayward

BP-Chef Hayward tritt im Oktober zurück 


Hayward bleibt bei BP, wird allerdings nach Russland versetzt, wie u.a. das Schweizer Fernsehen berichtet:
" ... Voraussichtlich im Oktober soll Tony Hayward seinen Platz räumen. Der 53-jährige Hayward war wegen seines Krisenmanagements bei der Ölpest im Golf von Mexiko öffentlich scharf kritisiert worden. Die BBC hatte bereits am Wochenende Bob Dudley als möglichen Nachfolger von Hayward genannt. Diese Nachricht löste Jubel an der Londonder Börse aus. Die Aktie stieg um 5,5 Prozent auf knapp 417 Pence. Ein BP-Sprecher dementierte die Berichte. «Es gibt unglaublich viel Spekulationen in alle Richtungen», sagte David Nicholas gegenüber einer Nachrichtenagentur. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. ..."
Interessant dürfte die Abgangsentschädigung werden. Trotz des Milliardenverlustes durch die Krise im Golf von Mexiko soll Hayward einen goldenen Fallschirm in der Höhe von 12 Mio kriegen, wie die Basler Zeitung schreibt:
" ... Britische Medien berichten derweil, das Abgangspaket für Hayward stehe bereits. Die «Times» spricht von mindestens 10,8 Millionen Pfund. Diese bestünden aus einem Pensionskassenanspruch von 10,8 Millionen und einem Jahressalär, das ihm vertraglich zusteht. Noch unklar ist dagegen, ob er darüber hinaus Geld bekommen wird. ..."
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Quellen:

13 Mio für Ex-Richemont-Chef




konzernchef platt trat ende märz aus gesundheitlichen gründen zurück

Wer Luxusgüter herstellt, der scheint selbst in schwierigeren Zeiten mit happigen Gewinnen rechnen zu können. Immerhin erzielte Norbert Platt nicht nur für sich selbst einen satten Gewinn, er erwirtschaftete auch für seine Aktionäre eine grössere Wertschöpfung, wie die Sonntagszeitung schreibt: 
"Die Liste der zehn Topverdiener der Schweiz muss angepasst werden: Mit dem jüngst online veröffentlichten Geschäftsbericht des Luxusgüterkonzerns Richemont (Cartier, IWC und andere Marken) rückt Norbert Platt weit vor: Für das zurückliegende Geschäftsjahr, das bei Richemont am 31. März endet, hat er als Konzernchef 13 Millionen Franken erhalten (9 235 495 Euro). Damit liegt Norbert Platt auf Rang 5 hinter Roche Chef Severin Schwan. Sein Rivale Nick Hayek, Konzernchef der Swatch Group, hat 5,15 Millionen Franken bezogen. Gegenüber dem Vorjahr ist Norbert Platts Gesamtvergütung fast um die Hälfte gestiegen. Der Deutsche hat aber auch gute Arbeit geleistet und für die Aktionäre eine grössere Wertschöpfung erbracht als Hayek junior. Das hat die Zürcher Beratungsfirma Hostettler & Partner in ihrem neuen CEO Rating ermittelt. ..."
Norbert Platt ist per 31. März aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Sein letzter Lohn enthält somit wohl auch ein Abschiedsgeschenk. Interessant wäre einzig noch, wie gross die Lohnschere innerhalb des Unternehmens ist. Tiefster Lohn zu höchstem Lohn.