Mittwoch, 9. November 2011

Wie Unternehmen die Finanzkrise nutzen um Massenentlassungen vorzunehmen


Wie skandalös Schweizer Grossunternehmen auf die Finanzkrise reagieren, selbst wenn sie Gewinne schreiben, beschreibt Ständratskandidat und Vater der Abzockerinitiative Thomas Minder eindrücklich in einem Leserbrief in der heutigen Schaffhauser Nachrichten.

Ein Auszug:
15'000 Entlassungen in 100 Tagen 
Zwei Dinge vertragen sich volks- und betriebswirtschaftlich gar nicht: Massenentlassungen bei gleichzeitig ausbezahlten Millionengehältern auf der Teppichetage. In den  letzten 100 Tagen  haben Schweizer  Firmen  den Stellenabbau von  ca.  15'000 Jobs bekannt gegeben ("Der Sonntag", 06.11.11.). Weitere werden folgen. Alleine in der Schweiz fallen 5000 Stellen weg. Der Bund hat bekannt gegeben, dass bis Ende 2012 mit zusätzlichen ca. 40'000 Arbeitslosen zu rechnen ist. Der Druck auf die Sozialwerke wird gewaltig.Auffallend ist der neue Trend, dass sogar Firmen, welche einen Milliardengewinn ausweisen wie z.B. Novartis und CS, Massenentlassungen aussprechen. Anstatt zuerst vor der eigenen Millionen-Boni-Tür zu wischen,  wird  der  Rotstift  beim  Personal  angesetzt.  Noch  in  guter Erinnerung ist die durchschnittliche Entschädigung auf Stufe Geschäftsleitung von 7,1 Millionen bei der CS im 2008 und die 70 Millionen  für deren  Chef Brady  Dougan – wohlverstanden ausbezahlt im Debakeljahr, als die Bank 8,2 Milliarden Verlust ausweisen musste.Einmal mehr finanzieren die Arbeitnehmer der KMU die Entlassungen der Multis. Das „Hire and Fire“ ist in Vollblüte. Die Vermutung liegt nahe, dass garstige Zeiten auf die Schweizer Wirtschaft zukommen. Der starke Franken verstärkt die Situation zusehends. Einige exportierende Firmen sind in ihrer Existenz bedroht.Die Mechanismen bei den grossen, global tätigen Unternehmungen sind immer die Gleichen: Laufen die Geschäfte, so rekrutiert man günstige Mitarbeiter im Ausland. Fällt das Quartalsergebnis weniger befriedigend aus, so setzt man die Mitarbeiter auf die Strasse oder lagert die Arbeitsplätze ins Ausland aus.Es gibt eine ganz einfache Erklärung warum das so ist: Durch die Entlassungen reduzieren sich die Firmenkosten und der Jahresgewinn steigt. Die Vergütungen der Herren Vasella und Dougan sind ganz stark an dieses Jahresergebnis gekoppelt. Je höher der Gewinn, desto höher der Bonus. Oftmals ist die Maximierung des eigenen Geldbeutels die wahre Erklärung für die Massenentlassungen. Spätestens im Frühling, wenn die Topmanagement-Vergütungen fürs 2011 publiziert werden, wird diese These bestätigt. .... (auf den ganzen Text lässt sich leider nicht verlinken) 

 Die Partei der Banken und Grossunternehmen, die FDP, reagiert übrigens auf die intakten Wahlchancen von  Abzockerschreck Minder in Grossinseraten mit einer veritablen Schlammschlacht gegen den unliebsamen Kandidaten. Diese FDP-Schmutzkampagne dürfte sich allerdings für ihren eigenen Kandidaten  mit Sicherheit kontraproduktiv auswirken.

Montag, 17. Oktober 2011

General Electrics - 14 Mia Gewinn, keine Steuern

Das Wirtschaftsmagazin ECO unterhielt sich mit amerikanischen Lobbyisten, die genau aufzeigen, wie erfolgreicher Lobbyismus in amerikanischen Parlamenten abläuft. Grossunternehmen wie General Electrics zwar Millionen Gewinne einfahren, aber keine Steuern zahlen müssen. Ein Geben und nehmen. Politiker profitieren von Image- und Spendengewinnen, die Unternehmen von Steuernerleichterungen oder gar Steuererlassen. Gewinne werden in Steuerparadiese verschoben, im Inland profitiert man von Steuererleichterungen, wie zum Beispiel Apple, Google, Facebook und Co.

ECO vom 17.10.2011

Weitere interessante ECO-Sendungen via  Wirtschaftsmagazin ECO

Donnerstag, 7. Juli 2011

Finanz-, Eurokrise? War da mal was? Die Abzocker machen munter weiter

na ja, wer hätte es anders erwartet: Ethik, Moral und Anstand sind in Chefetagen und Verwaltungsräten dünn gesäht. Aktuelle Beispiele gefällig? Der Stern berichtet über die Abzockergilde: 
"Deutschlands Topmanager verdienen wieder prächtig: Durchschnittlich 4,5 Millionen Euro erhielt der Chef eines Dax-Konzerns 2010, gut 20 Prozent mehr als im Krisenjahr 2009, wie aus einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht. Bereits ein einfaches Vorstandsmitglied kassierte durchschnittlich 2,9 Millionen Euro - auch das rund ein Fünftel mehr als noch vor einem Jahr. Von solchen Einkommenssteigerungen kann der durchschnittliche Arbeitnehmer dagegen nur träumen: Laut Statistischem Bundesamt kam der nur auf ein Plus von mageren 2,2 Prozent.
Absoluter Topverdiener war mit rund 9,3 Millionen Euro VW-Chef Martin Winterkorn. Er überholte Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann, der 8,9 Millionen Euro kassierte. Siemens-Lenker Peter Löscher kam auf Rang drei."

Montag, 2. Mai 2011

Parteispende an Schröder - auch Steinmeier involviert?

Die angebliche Schmiergeld-Affaire des AWD-Gründers Maschmeyer an Gerhard Schröder zieht weitere Kreise, wie Medien berichten. Auch Steinmeier soll involviert sein

liess sich Schröder von Unternehmer Maschmayer korrumpieren
"... Die Bundestagsverwaltung geht Medienberichten nach, wonach der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, Carsten Maschmeyer, 1998 den Wahlkampf des SPD-Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder stärker als bekannt finanziell unterstützt hat. "Die Bundestagsverwaltung führt dazu derzeit eine Klärung durch", sagte ein Sprecher. Die Bundestagsverwaltung ist für die Kontrolle der Parteienfinanzierung zuständig. Das TV-Magazin Panorama und die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatten berichtet, dass Maschmeyer damals mit 150.000 Mark drei Zeitungsanzeigen einer Mittelstandsinitiative für Schröder finanziert habe. Um anonym zu bleiben, habe ein Mittelsmann die Anzeigen bezahlt. Von der Aktion habe auch der heutige Chef der SPD-Bundestagsfraktion, Frank-Walter Steinmeier, gewusst. ..."  (via FTD)
Berichte via 
Investment.com 2.5.11

FTD 29.4.11

Sonntag, 1. Mai 2011

Lohnschere Schweiz: Bis 238-mal mehr Lohn als Mitarbeiter

Bis 238-mal mehr Lohn als ein Mitarbeiter gibt es für Schweizer Manager. Die Lohnschere zwischen höchstem und tiefstem Lohn hat sich in Schweizer Unternehmen eher sogar noch vergrössert, wie Travail Suisse feststellte. Lohnschere im Jahr 2010:

Insbesondere das Pharma-Unternehmen Novartis tut sich einmal mehr als Negativ-Beispiel hervor, wie Travail Suisse detailliert auflistet. Kein Wunder, denn Daniel Vasella, bis 2010 CEO und seit 1999 Verwaltungsratspräsident von Novartis, zählte seit jeher zu den unverfrorensten Abzockern der Schweiz.
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so sah es letztes Jahr aus: Lohnschere-Statistik 2009 (via Travail Suisse)
früherer Beitrag zu Novartis: Novartis: Riesige Gewinne dank Billigjobs
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Freitag, 11. März 2011

1210 Milliardäre weltweit

Bertarelli, gemäss Forbes
reichster Schweizer
Kaum ist die Finanzkrise vorbei, nimmt die Zahl der Milliardäre massiv zu. Auch die Schweiz weist einige aus, wie die Aargauer Zeitung berichtet:

" ... Reichster Mann der Welt bleibt der Mexikaner Carlos Slim Helú. Der 71-jährige mexikanische Telekommunikations-Unternehmer führt die am Mittwoch in den USA veröffentlichte Liste mit mehr als 74 Milliarden Dollar an.
Das US-Wirtschaftsmagazin «Forbes» erstellte die Liste im laufenden Jahr zum 25. Mal. Auch auf Platz zwei und drei hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert: Hinter Slim folgen der Microsoft-Gründer Bill Gates mit 56 Milliarden Dollar und der Investor Warren Buffett mit 50 Milliarden Dollar.
Reichster Schweizer ist Ernesto Bertarelli, der frühere Besitzer des Biotech-Unternehmens Serono (10 Milliarden Dollar). Er belegt den 81. Rang der Liste. 2010 hatte er - mit dem gleichen Betrag - noch den 64. Platz inne. Der nächste Schweizer auf der Liste ist auf Platz 154 Hansjörg Wyss, der mit dem Medizintechnik-Unternehmen Synthes reich geworden ist. Er wird mit 6,4 Milliarden geführt. Insgesamt nannte Forbes neun Schweizer Milliardäre und Milliardärinnen, im Vorjahr waren es es noch elf gewesen. ..."

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der ganze Artikel via Aargauer Zeitung

Donnerstag, 10. März 2011

FIFA schüttet Abzocker-Boni aus


"Die Fifa sei nicht gewinnorientiert und verwende ihre Reserven und Mittel zur Förderung des Fussballs weltweit, steht in den Statuten des Vereins. Nun legt aber der aktuelle Finanzbericht offen, dass die Fifa Bonis auszahlt, wie man sie aus der Finanzbranche kennt."
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FIFA schüttet Boni in Millionenhöhe aus (Videobericht via Schweizer Fernsehen)



Donnerstag, 10. Februar 2011

Im Investmentbanking wird wieder drauflos spekuliert

Risiko-Player des Investmentbankings verdienen weiterhin am meisten 
Die Grossbank UBS legte ihre Zahlen offen. Die Gesamtentschädigung (Löhne, Boni und Sozialleistungen) lag 2010 im Schnitt bei 240'00 Franken pro Mitarbeiter. Investmentbanker sind nach wie vor die grossen Absahner: 
" ... Am höchsten lagen Löhne und Boni wie gewohnt im Investment Banking – mit fast 400 000 Fr. pro Kopf, einschliesslich Hilfspersonal. Hinter diesem Durchschnitt steckt eine riesige Bandbreite, die bis zu zweistelligen Millionenbezügen reichen mag. Im Branchenvergleich fällt der Durchschnittsbezug im UBS-Investment-Banking nicht aus dem Rahmen. Die Mitarbeiter der führenden US-Investment-Bank Goldman Sachs brachten es im Schnitt auf etwa 450 000 Fr., die Sparte Corporate and Investment Bank der Deutschen Bank wendete sogar fast 500 000 Franken pro Kopf auf. ..."
ganzer Artikel der NZZ: Tiefere Boni, höhere Fixlöhne

Mittwoch, 9. Februar 2011

Das ABC der Web-Abzocker (Abofallen, Abmahner, Pishing)

Der Provider 1x1 hat eine gute Übersicht über Abzocker im Netz aufgeschaltet. Nebst den einleitenden Worten (gleich anschliessend) orientert das Unternehmen über die einzelnen Arten der Abzocke im Netz: 
" ... Ein dubioses Anwaltsschreiben im Briefkasten, vermeintlich vertrauenswürdige Emails, die wichtige Zugangsdaten erschleichen, oder unsichtbare Viren, die heimlich die Kreditkartendaten stehlen: Online-Kriminalität hat viele Gesichter – und auch immer mehr Opfer. Denn Betrüger und Datendiebe werden immer raffinierter.Eine Infizierung des eigenen PCs durch Schadprogramme haben laut Erhebungen von Forsa bereits 43 Prozent der Internet-Nutzer erleben müssen – das entspricht 22 Millionen Deutschen. Die von dem BITKOM in Auftrag gegebene Umfrage ergab außerdem, dass bereits sechs Millionen Nutzer online von einem Geschäftspartner übers Ohr gehauen wurden, etwa beim Einkauf in Online-Shops, bei Auktionen oder privaten Verkäufen.
Sehr gefährlich sind zudem die weiterhin drastisch zunehmenden Phishing-Attacken: In den in der ersten Jahreshälfte 2010 gemeldeten Fällen lag der durchschnittliche Schaden bei jeweils rund 3.500 Euro. Daneben wird eine umfangreiche Dunkelziffer von Fällen vermutet, die entweder nicht angezeigt oder erst gar nicht bemerkt wurden.
Wie aber soll man sich vor Abzocke im Internet schützen? Der erste Schritt ist es, die Maschen der Online-Kriminellen zu kennen. Unser Überblick zeigt die häufigsten Gefahren im Web und gibt Tipps, wie Ihr Euch davor schützen könnt. ..."
hier gehts zum ganzen Artikel: Das ABC der Abzocker

Dienstag, 8. Februar 2011

Das Unding der Ungenügend-Quote

UBS bestraft mit "ungenügend-Quotient" ältere Mitarbeiter
Sowohl in Staatsbetrieben, wie auch in Privatunternehmen hat sich eingebürgert, dass man bezüglich lohnwirksamer Mitarbeiterbeurteilung eine "Ungenügend-Quote" eingeführt hat. So muss z.B. bei der UBS ein Anteil Beurteilter von 10% die Qualifikation "ungenügend" erhalten. Deren 20% ein "verbesserungswürdig". Dies führt zu ungerechten und willkürlichen Entscheiden, was inzwischen auch die UBS realisiert hat, wie ein Beitrag der Sonntagszeitung aufzeigt. Ein Ausschnitt daraus:
"... Seit einem Vierteljahrhundert steht der Mann in Diensten der UBS. Die Qualifikationen fielen stets gut aus, die Vorgesetzten waren zufrieden, die Kunden ebenfalls. Daran hat sich auch im zweitletzten Jahr vor der Pensionierung nichts geändert. Der Angestellte erhielt fast durchwegs gute Noten. Dennoch war das Fazit im neu eingeführten UBS Core Cycle vernichtend: «Ungenügend» steht am Schluss des Feedback-Berichts.Dasselbe Verdikt traf in den letzten Wochen rund 6500 UBSAngestellte. Gemäss den Vorgaben des Qualifikationssystems müssen zwingend bis zu 10 Prozent der Belegschaft als ungenügend abqualifiziert werden. Weitere 20 Prozent fallen in die Kategorie «Verbesserungswürdig».
Proteste des betroffenen Bankers beim Management Circle, der die Noten verteilt, blieben folgenlos. Sein Vorgesetzter sagte ihm geradeheraus, die Einteilung sei reine Lotterie. Man habe die vorgegebenen Quoten erfüllen müssen. Als Teilzeitpensionierter, der in einem Jahr ganz ausscheide, belaste er das Arbeitsklima weniger als ein jüngerer Angestellter mit Vollzeitpensum. ..."
ganzer Artikel der Sonntagszeitung: UBS bestraft ältere Mitarbeiter

Montag, 7. Februar 2011

Willkommen in der Dagobert Duck - Woche

Diese Woche wird bekannt, wie hoch die Boni und Löhne für Manager verschiedener Unternehmen und Banken ausfallen. Schon heute weiss man, dass sie wieder deutlich ansteigen werden, es aber mehrheitlich eine Verlagerung zu höheren Fixlöhnen geben wird, um der öffentlichen Empörung über überrissene Boni auszuweichen. Bei der Grossbank CS sollen die Fixlöhne um 2/3 ansteigen. Wir informieren sie fortlaufend.

Boni und Abzockerlöhne fliessen wieder, wie vor der Finanzkrise
Gewisse Abstriche müssen Banker allerdings eingehen. Boni werden oft nicht mehr sofort ausbezahlt und an Erfolgsfaktoren gekoppelt. Trotzdem müssen sie nicht darben, wie eine kurze Vorschau auf die Boni-Veröffentlichungen der aktuellen Sonntagszeitung zeigt:
"... ihre Brötchengeber halten sie mit unterschiedlichen Strategien bei Laune. Die UBS setzt auf hohe Fixlöhne. Diese stiegen von 2007 bis 2009 gemäss Geschäftsbericht um zwei Drittel. Statt wie vor der Krise 90 000 Franken erhielt jeder UBSAngestellte 150 000 Franken fix. Auch die CS hat die Fixlöhne angehoben, allerdings weniger massiv. 2009 verdiente jeder CS-Mitarbeiter im Schnitt 135 000, «nur» 13 Prozent mehr als 2007. Umgekehrt sieht der Befund bei den Boni aus. Die CS als traditionelle Unternehmerbank beglückt ihre Kader und Mitarbeiter mit einem spürbar höheren variablen Anteil.
2007 zahlte sie im Schnitt Boni von 180 000. Nach einer im Herbst 2009 beschlossenen Systemanpassung sank der Bonus auf 144 000 Franken pro Kopf – rund ein Fünftel weniger. Damit lag der variable Anteile bei der CS immer noch um Welten höher als bei der UBS. Auch sie hatte ihr Entschädigungssystem mit relativ bescheidenen Fixlöhnen und anteilsmässig sehr hohen Boni über Bord geworfen. Betrug der durchschnittliche UBS-Bonus 2007 noch fast 150 000, sackte er zuerst auf knapp 30 000 ab und lag im letzten Jahr bei 46 000 Franken, knapp ein Drittel des CS-Betrags. Die im Vergleich zur UBS weiterhin aggressive Bonus-Politik der Credit Suisse führt dazu, dass die punkto Mitarbeiter und Marktanteil kleinere Grossbank im Schnitt deutlich höhere Löhne zahlt. 2009 lag die Gesamtentschädigung bei der CS pro Mitarbeiter bei knapp 280 000 Franken, bei der UBS waren es knapp 200 000, 30 Prozent weniger..."