Dienstag, 29. Juni 2010

Die Abzocker - ein Finanzberater packt aus

Buchtipp: (Auszug aus Buchbeschrieb Süddeutsche Zeitung)

Die Abzocker - ein Finanzberater packt aus
(Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002, 240 Seiten, 19,90 Euro)

" ... Sie sind freundlich, elegant und genießen einen zweifelhaften Ruf: Vermittler, die als selbständige Handelsvertreter für Finanzdienstleister von Tür zu Tür ziehen. Sie versuchen, unter Bekannten und Verwandten Versicherungen und Fonds zu verkaufen. Auch Till Freiberg gehörte einmal zu den so genannten Strukkis. Drei Jahre versuchte er, sich im Strukturvertrieb eines Finanzdienstleisters eine Existenz aufzubauen. Herausgekommen ist dabei keine erfolgreiche Karriere als Finanzberater, sondern eine Art Abrechnung, in der der Autor unter Pseudonym die Tricks und Machenschaften der Branche beschreibt. Um das Buch zu schreiben, stieg der Autor, im Nebenberuf Journalist, aus der Branche aus. In einer Mischung aus Roman und Sachbuch schildert Freiberg am Beispiel der Hauptfigur Jürgen Brot, wie jemand in die Tretmühle eines solchen Finanzdienstleisters geraten kann. ..."

ganzer Buchbeschrieb: Buecher.de 

Montag, 28. Juni 2010

Krankenkassen-Verwaltungsrat sackt Millionen ein, finanziert durch Prämien

Die Krankenkasse KPT schüttet 54 Mio Gewinn an Verwaltungsrat, Geschäftsleitung, Delegierte und Mitarbeiter aus. Bezahlen tun dies die Versicherten mit ihrer Prämie, wie der Sonntagsblick weiss:

" ... Walter Bosch, der Präsident des Verwaltungsrats (VR) bestätigt: «Mit Ausnahme von Teilzeitangestellten besitzen alle Mitarbeiter, VR- und Geschäftsleitungsmitglieder sowie Delegierte solche Aktien.» An sie will die KPT-Holding 54 Millionen Franken ausschütten. Bezahlt haben die Aktionäre für ihr Investment lediglich gegen 3,6 Millionen Franken. Am meisten kassieren die Chefs:
  • Die sieben VR- und fünf Geschäftsleitungsmitglieder, davon ein Rentner, gehören im Schnitt je rund 2000 Aktien. Sie werden nach der Fusion um gut eine Million Franken reicher sein! Im VR sitzen SVP-Natio nalrat Simon Schenk sowie Rolf P. Jetzer und Walter Bosch. Jetzer ist VR-Präsident der Fluggesellschaft Swiss, Bosch dort sein Vize. KPT-CEO ist Christoph Bangerter. 
  • Die 22 Delegierten halten im Schnitt 300 Titel. Ergibt pro Person einen Gewinn von 170000 Franken. In diesem Gremium sitzt auch der Luzerner SP-Kantonsrat Giorgio Pardini, Vizepräsident der Gewerkschaft Kommunikation. Er halte weniger als 200 Aktien, sagt er. Weitere Mitglieder sind Hugo Gerber, Ex-Präsident der Gewerkschaft Transfair, der Basler Ex-Regierungsrat Hans Martin Tschudi, Beat Kempter vom Verkehrs-Club der Schweiz und Bundesbeamte. 
  • Den 347 Angestellten verbleiben 33 Millionen vom Reibach. Gewinn pro Person: 95000 Franken. Bosch bezieht keine Stellung zu diesen Zahlen: «Es lag nicht an uns, über den Preis der Aktie zu entscheiden. Die Bewertung überprüfte eine von der KPT völlig unabhängige Investmentbank.» Lanciert hat das Abzock-Programm der frühere KPT-Chef Roland Schaer. 2006 gründete er die Mitarbeiterstiftung, die neun Prozent der Aktien der KPT Versicherungen AG übernahm. 80 Prozent aller KPT-Kunden sind auch zusatzversichert. FDP-Ständerätin Christine Egerszegi kritisiert: «Verteilt werden deren Prämiengelder» (siehe Box rechts). ..." 
------
ganzer Bericht via Sonntagsblick
Kommentar dazu im gleichen Blatt: 1500% Rendite

Dienstag, 22. Juni 2010

Schweiz: Lohnschere öffnet sich weiter (Schweizer Abzocker 2009 - die Liste)

Travaille Suisse hat eine umfangreiche Statistik über die Schweizer Abzocker verfasst. Wer verdiente wie viel und wie verhält sich ihr Lohn im Verhältnis zum tiefsten Lohn derselben Firma. Führend dabei die Top-Shots der Grossbanken Credit Suisse und UBS. Fazit: Die Schere zwischen hohen und tiefen Löhnen tut sich in der Schweiz weiter auf, trotz Finanzkrise. Dass insbesondere bei den Mitverursachern der Finanzkrise die Löhne am höchsten sind, am meisten wuchsen, ist noch stossender.

Rang, Unternehmen, Person, Funktion, Höchstlohn, Tiefstlohn, Lohnschere

1 Credit Suisse Brady W. Dougan CEO 90.590 Mio, 0.050 Mio, 1 : 1'812
2 Novartis Daniel Vasella CEO und VR-Präsident, 43.596 Mio,  0.058 Mio, 1 : 752
3 Walter Berchtold CS CEO Private Banking 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Paul Calello CEO Investment Banking 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Romeo Cerutti General Counsel 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Renato Fassbind CFO 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Tobias Guldimann CRO 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Karl Landert CIO 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Hans-Ulrich Meister CEO CS  23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470
3 Credit Suisse Kai S. Nargolwala CEO CS 23.515 Mio, 0.050 Mio, 1 : 470

... gefolgt von 3 weiteren Credit Suisse und 9 UBS Bankern

Ganze Liste und weitere Statistiken via: Travaille Suisse (Statistiken)
umfassende Infos und Kommentare zur Studie via Travaille Suisse (Hintergrundinfos)


Donnerstag, 17. Juni 2010

Warum die SVP die CVP als Slalom-Partei ablöste

Ex-SVP-Bundesrat Christoph Blocher gibt bei der SVP die politische Stossrichtung durch. In den Parlamenten muss diese umgesetzt werden. In den letzten Wochen hat er im Zusammenhang mit dem UBS-Debakel mehrere Pirouetten, Fallrückzieher und Slalomläufe vollführt. Die SVP hat damit die CVP als Slalompartei überholt. Die linke Wochenzeitung kommentiert dies so:
" ... Wer nachzählt, sieht: Nach dem Nein zur Bonisteuer und dem Nein zu kleineren Banken verhindert die SVP jetzt auch noch die eingehende Untersuchung des UBS-Schlamassels.
Es war nur eine Bemerkung, aber es klang wie ein dringender Wunsch. «Frische Luft», sagte Toni Brunner und bat die WOZ auf den Balkon des Bundeshauses. Das war vergangene Woche, und ich wollte vom SVP-Präsidenten wissen, wo die Partei stehe, da sie doch jeden Tag wieder eine neue Position vertrete. Drinnen beriet der Nationalrat den Staatsvertrag mit den USA, und draussen lehnte sich Brunner über die Brüstung und erklärte in langen Ausführungen, warum die Partei keinen Zickzackkurs fahre. Und warum sie trotz gegenteiliger Ankündigungen dem Staatsvertrag mit den USA zustimmen werde.
Tags darauf lehnte die SVP den Staatsvertrag im Nationalrat ab. Die se Woche, bei der erneuten Abstimmung, enthielt sich die Fraktion der Stimme. Und der Staatsvertrag wurde ange nommen.
Dann drehte sich der Toggenburger um und sagte, es stehe «ausser Frage», dass seine Partei einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zum Fall UBS zustimmen werde – auch im Ständerat, «von vereinzelten Abweichlern vielleicht abgesehen».
Am Montag lehnten die SVP-Ständeräte die Einsetzung einer PUK ab – geschlossen wie in einer konzertierten Aktion. Die Akte UBS wird geschlossen. Selbst aus der CVP-Fraktion, die im Vorfeld der Abstimmung als Zünglein an der Waage galt, kamen vier Ja-Stimmen. Hätte die SVP ihren grossen Worten Taten folgen lassen, wäre die PUK eine Tatsache. Stattdessen hat die selbst ernannte Volkspartei eine PUK verhindert. ..."

Analyse des SVP-Verhaltens und ganzer Text via: Wochenzeitung

Mittwoch, 16. Juni 2010

Kilo Bananen für 126 Franken

Würden sie so viel für ein Kilo Bananen zahlen? Die Jungsozialisten der Schweiz sammeln momentan Unterschriften für die Intitiative 1:12 (die höchsten Löhne einer Firma dürften höchstens 12 mal so hoch sein, wie die tiefsten Löhne derselben Firma). Mit dem Preis von 126 Franken für ein Kilo Bananen wollte die Juso aufzeigen, was die momentane Lohnschere von 1:70 bedeuten könnte. "zofingenregional" dazu:
" ... Letzten Samstag hat die Juso Aargau im Rahmen des Nationalen Sammeltages für die 1:12 Initiative gesammelt. In Zofingen am Wochenmarkt wurde auch gesammelt aber nicht einfach so: Mit ganz schön linken Preisen, wie etwa 126 Franken für ein Kilo Bananen, wurde auf die Wichtigkeit der 1:12 Initiative hinweisen.Denn diese hohen Preise symbolisieren den momentanen Durchschnitt der Lohnscheren, welcher bei 1:70 liegt. So waren nicht wenige Passanten verduzt stehen geblieben, als ihnen Gemüse für diese hohen Preise angeboten wurde. Doch nach kurzer Erholung und mit Argumenten, wurden sie von den Jungsozialisten überzeugt ihre Unterschrift für die 1:12 Initiative zu geben. Am Ende des Morgens wurde zwar nichts verkauft, aber es kamen 120 Unterschriften zusammen. Aus Sicht der JUSO: Ein weiterer Schritt gegen die Abzocker, welche mit ihren Verhalten und exzessiver Lohnpolitik alles andere als gerechte Löhne schaffen. ..."
foto via stadtblog

Dienstag, 15. Juni 2010

Sammelklagen gegen Abzocker sind möglich

Können wir in Deutschland, der Schweiz oder Österreich Sammelklagen gegen Abzocker lancieren? Nicht wie in den USA, aber mit einem kleinen Kniff und einer Umbenennung sollte es gehen, meint die Webseite "Verbraucherinformationen":
" ... Ganz egal, auf welche Abofallenseiten der Nutzlosbranche sie reingefallen sind: Entgegen der irrigen, landläufigen Meinung gibt es in der deutschen, schweizerischen und österreichischenRechtsprechung keine sogenannte “Sammelklage“. So etwas gibt es nur in den USA, dort als sog. “class-action-suit” bekannt.
Weil aber derartige Urteile wegen der hohen Publikumswirksamkeit besonders gern auch in deutschen Medien zitiert werden, entsteht die irrige Meinung, eine Sammelklage sei auch nach deutschem Recht möglich.
Aber: Mit einem kleinen Umweg sind auch in Deutschland “Sammelklagen” oder besser gesagt (Verbandsklagen) vermeiden wir hier das Wort “Sammelklage“, weil es die ja im deutschen Rechtsystem nicht gibt) möglich.
Merke: Verbands oder Vereinsklagen sind keine (us-amerikanischen) Sammelklagen, wie sie diese aus diversen amerikanischen Gerichtsserien oder Filmen kennen. ..."
Der ganze Artikel via Verbraucherinformationen, Tipps und Rat

Montag, 14. Juni 2010

Schweiz: Die Woche der Banken- und Abzocker-Entscheide

Ab heute Montag fallen im Schweizer Parlament wichtige Entscheide über die Zukunft der UBS, der Bonibesteuerung und der möglichen Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission. Leider scheinen wieder alle bürgerlichen Wähler geschlossen für Wirtschaft, Banken und Abzocker zu stimmen. Heidi Barathieu hat Links zum Thema gesammelt und einen Kommentar zur ganzen Entwicklung verfasst:

"Mein Kommentar: ein typisch schweizerisches Problem besteht darin, dass die Wähler sich halt lieber mit den Bürgerlichen identifizieren und diese somit regelmässig wieder an die Macht bringen, im kindlichen Glauben, durch diese phantasmatische Identifikation auch dazuzugehören.
Sich selber Zukunft erträumen durch Identifikation mit Leuten, welche unsere schweren Jungs schützen: ich nenne das Realitätsverleugnung
."

gefunden via Heidi Barathieu

Samstag, 12. Juni 2010

Wie Parteispenden die Schweizer Politik bestimmen

Parteispenden = Bestechung?

In den Schweizer Parlamenten stehen einige Abstimmungen an, die Banken besonders hart treffen könnten. Erste Durchgänge sind in beiden Parlementen bereits abgeschlossen. Es sieht ganz danach aus, dass die Parteispenden der Grossbanken an FDP, CVP und auch SVP, in Kombination mit den Lobbyisten in den Wandelhallen des Parlamentes, ihre Wirkung nicht verfehlen würden. So dürfte der umstrittene UBS-Staatsvertrag im Ständerat angenommen werden, keine Untersuchungskommission zur UBS-Krise eingesetzt und keine Boni-Steuer eingeführt werden. Lupe, der Satire-Blog meint dazu:
" ... in der schweiz müssen parteispenden nicht offengelegt werden, auch wenn sie in die millionen gehen. insbesondere banken haben mit dieser art des verdeckten parteien-schmierens erfolg: im schweizer parlament wird es nächste woche keine parlamentarische untersuchungskommission zur ubs-sache und keine boni-steuer geben. 
selbstverständlich bedienen die banken mit ihren jährlichen, hohen sechsstelligen beträgen nicht alle grossen parteien. am meisten profitiert die neoliberale fdp, gefolgt von der cvp und der rechtsaussenpartei svp. leer gehen die sozialdemokraten und die grünen aus. zusätzlich finanziert die unternehmens- und bankenbranche unzählige lobbyisten, die im bundeshaus ein und aus gehen und wankelmütige parteispendenempfänger wieder auf den richtigen abstimmungs-weg bringen. ..."
" ... die korrupteste rolle spielt die fdp, die durch das ablehnen der puk ihren grössten parteispender (ubs) schützt und gleichzeitig auch verhindern will, dass noch mehr peinliche details des versagens ihres bundesrates hans-rudolf merz an die öffentlichkeit gelangen.dasselbe prozedere (parteispender-empfänger kneifen) wird die diskussion um eine boni-steuer erfahren. auch hier werden die geschmierten parteien verhindern, dass ihre brötchengeber plötzlich keine überrissenen boni mehr erhalten dürfen.
der finanzielle leidensdruck für die linken und grünen scheint noch nicht so gross zu sein, dass sie eine erfolgversprechende volksinitiative mit dem möglichen titel "offenlegung von parteispenden ab 5'000 franken" lancieren wollen. ...."
Der ganze Beitrag via Lupe
Foto via gusnews.net

Freitag, 11. Juni 2010

Die grössten Abzocker der Geschichte - die Herren der Schröpfung


Richard Madoff hinterzog 65 Milliarden

Jerome Kerviel steht momentan vor Gericht: Er soll an der Börse 5 Milliarden Euro verzockt haben. Andere haben deutlich grössere Beträge ergaunert – sie sind die "Herren der Schröpfung", wie "20 Minuten" schreibt. In einer Bildergalerie erläutert uns die Zeitung, wie die Herren Maddoff, Leeson, Cornfeld, Milken, Ebbers, Lay, Boesky, Calvi und Co die Menschheit abzockte und betrog:
Wer sich nochmals zu Gemüte führen will, wie es zur Überführung von Madoff kam, sollte sich diese Diashow anschauen:

Donnerstag, 10. Juni 2010

Das Ende der Weltwirtschaft (Buchtipp)

- zerschlagt die Grossbanken!
- verschärft die Vorschriften für das Eigenkapital!
- schafft grössere Liquiditätspuffer!
- reformiert die Boni-Systeme!
- schafft von Banken unabhängige Rating-Agenturen!

Dies ein paar der wichtigsten Tipps aus dem Bestseller des US-Ökonomen Nouriel Roubini, auch bekannt als Dr. Doom. Zusammen mit dem Journalisten Stephen Mihm hat er ein Buch zur Finanzkrise herausgegeben.
Das Thema ist nicht neu, aber die Autoren schaffen es, Zusammenhänge zwischen neuen und alten Krisen auf spannende Art aufzuzeigen. Sie führen vor Augen, dass alle grossen Krisen nach dem gleichen Schema ablaufen, resp. denselben Auslöser haben: Überbordende Märkte und mangelnde Kontrollen.
Diesmal sei es anders gewesen, weil der Wildwuchs des Finanzsystems mit zahlreichen komplexen Finanzkonstrukten zu unüberschaubaren Risiken geführt habe. Alles sei viel schneller zusammengebrochen. Eine Mischung der Panik des 19 Jahrhunderts mit der Geschwindigkeit des 21. Jahrhunderts. Auch wenn die Thematiken hie und da etwas zu langatmig gerieten, Wiederholungen stattfinden, durchaus lesenswert.

"Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft" Campus-Verlag

Dienstag, 8. Juni 2010

Ex-SP-Schweiz-Präsident: "Abzocker werden rundum geschützt"

Die bürgerlichen Parteien FDP, SVP und CVP werden von grossen Unternehmen und Banken mit Spendengeldern in sechstelliger Höhe bedient. Dies hat Auswirkungen. Bonisteuern oder Abzocker-Initiativen haben es im Schweizer Parlament schwer. Nationalrat Hans-Jürg Fehr, ex-SP-Schweiz-Präsident spricht in der "Schaffhauser AZ" Klartext:

Nationalrat Fehr: "Die Herren des Finanzplatzes haben die von ihnen finanzierten Parteien voll im Griff"
"Die bürgerliche Mehrheit der eidgenössischen Räte ist nicht bereit, der Abzockerei in der Schweiz einen Riegel zu schieben. Die von der SP verlangte Besteuerung der überrissenen Boni wurde abgelehnt. Die Abzocker-Initiative von Thomas Minder wird auf die lange Bank geschoben mit dem einzigen Ziel, eine Volksabstimmung im Wahljahr 2011 zu vermeiden und dem Stimmvolk die Möglichkeit zu rauben, einmal denen da oben den Tarif durchzugeben. Meine parlamentarische Initiative zur Aufhebung des Bankgeheimnisses in Fällen von vorsätzlicher Steuerhinterziehung wurde abgeschmettert. Da gleichzeitig als Folge von massivem ausländischem Druck das Bankgeheimnis gegenüber ausländischen Steuerbehörden in Fällen von vermuteter Steuerhinterziehung gefallen ist, haben uns die Mehrheitsparteien in eine geradezu perverse Situation hineinmanövriert: Ein Steuerbeamter, der wegen eines ausländischen Amtshilfegesuchs an Bankinformationen heran kommt, die ihm auch helfen würden, einen inländischen Steuerhinterzieher zu überführen, darf diese Informationen nicht verwenden, weil sonst das Bankgeheimnis verletzt wird. Gleichzeitig verpflichten ihn aber unsere Gesetze, Verstösse gegen das Steuerrecht zu ahnden und in schweren Fällen ein Strafverfahren einzuleiten. Da er aber nicht wissen darf, was er weiss, wird der Beamte selbst zum Rechtsbrecher gemacht. Er wird zu unrechtmässigem Verhalten geradezu genötigt! Die Geschäftsprüfungskommissionen beider Räte haben die Affäre «UBS in den USA» in einer gründlichen Untersuchung durchleuchtet. An die Kasse kommen der Bundesrat und die Finanzmarktaufsichtsbehörde, nicht an die Kasse kommen die Bosse der UBS selbst, die den ganzen Schlamassel angerichtet haben, den die Schweiz nun ausbaden muss. Um auch Ospel + Co. auf die Schliche zu kommen, bräuchte es eine Parlamentarische Untersuchungskommission PUK; genau die aber wird von den Bürgerlichen verhindert. All diese Puzzlesteine fügen sich zu einem Bild zusammen, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Die Herren des Finanzplatzes, die gerade so grandios gescheitert sind, haben die von ihnen finanzierten Parteien weiterhin voll im Griff. Sie werden von ihnen rundum geschützt: Geschützt vor einer gerechten Besteuerung ihrer ungerechten Gehälter; geschützt vor der Aufdeckung ihrer kriminellen Machenschaften in den USA; geschützt vor dem Licht, das den Filz Paradeplatz-Bundeshaus endlich einmal durchleuchten würde; geschützt vor dem eigenen Volk, das ihnen an der Urne einen Denkzettel verpassen würde – wenn es nur könnte. ..."

Montag, 7. Juni 2010

Gewerkschaften machen mobil gegen Abzocker und Sozialabbau

Rund 100 Delegierte der Schweizer Gewerkschaft Unia beschlossen dieses Wochenende eine Kampagne mit dem Slogan „Abzocker belohnen, Volk bestrafen? Nein zum Abbau bei der Arbeitslosenversicherung."
Gleichzeitig verabschiedeten due Delegierten eine Resolution gegen den drohenden Sozialabbau in den EU-Staaten aufgrund der Sparpakte, die dieselben Staaten schnüren müssen, um Griechenland zu retten, das zuvor durch dubiose Banken-Wetten fast in den Ruin getrieben wurde. Der Blog "Infomagazin und Nachlese" berichtet:
" ... Die Gewerkschaft Unia kritisiert, dass die hohen Einkommen weniger Lohnbeiträge an die Arbeitslosenversicherung leisten. Würden auch die Topverdiener gleich viel zahlen, hätte die Arbeitslosenversicherung ohne Abbaumassnahmen kein Defizit mehr. Die Gewerkschaft Unia hat zudem mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass das Referendum zustande kommen wird. Alleine die Unia hat bis heute gegen 25'000 Unterschriften beigesteuert. Die Delegierten haben eine Resolution gegen den drohenden Sozialabbau in den Ländern der Eurozone verabschiedet: Das Rettungspaket der EU-Finanzminister und des Internationalen Währungsfonds von Anfang Mai sichern die Billiarden-Kredite der Banken ab, welche zuvor mit Wetten auf den Staatsbankrott Griechenlands Milliarden verdient haben. Die Opfer dieser erneuten Spekulationskrise werden die europäischen Arbeitnehmenden sein, denn in praktisch allen europäischen Staaten werden Sparpakete beschlossen: Löhne von Millionen von Arbeitnehmenden werden gesenkt, Renten eingefroren, das Rentenalter erhöht, Kinderzulagen und Taggelder der Arbeitslosenversicherung gestrichen. Mit der Resolution fordern die Delegierten der Gewerkschaft Unia die Einführung einer Boni-Steuer – auch in der Schweiz. Die Resolution fordert zudem von der Schweizer Regierung, dass sie sich auf internationaler Ebene für eine Finanztransaktionssteuer einsetzt. Für den kommenden 29. September 2010 ruft die Gewerkschaft Unia zusammen mit dem Europäischen Gewerkschaftsbund zu einer Grossdemonstration in Brüssel auf. Die Delegiertenversammlung hat zudem die Lancierung der Mindestlohn-Initiative beschlossen. Die Initiative verlangt die Stärkung der Mindestlöhne in Gesamtarbeitsverträgen sowie die Festlegung eines gesetzlichen Mindestlohnes. Dieser beträgt für das Jahr 2011 laut Initiativtext 22 Franken pro Stunde und wird regelmässig angepasst. Die Unterschriftensammlung für die Initiative, welche gemeinsam mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB lanciert wird, beginnt voraussichtlich im Herbst 2010."

Freitag, 4. Juni 2010

Internet-Abzocke: Mahnschreiben an Tote

Dubiose Firmen, die sich teilweise als Verbraucherschutz-Firma ausgeben oder Mahnschreiben an Tote richten, haben Hochkonjunktur, wie die Verbraucherzentrale Tübingen warnt. Die Webseite "Freies Wort" schreibt dazu:
"... Nicht nur die Eisenacher Firma, auch zahlreiche andere Abzocker nutzen die Masche - ob nun Kochrezepte, Software-Downloads, Hausaufgabenhilfe, Gartentipps, Liedtexte oder Grußkarten angeboten werden. Generell gilt deshalb die Empfehlung, keine Adress- oder andere persönliche Daten einzugeben, wenn man sich nicht vor versteckten Kosten sicher ist. Vor allem Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder beim Surfen im Netz nicht unbeabsichtigt irgendwelche Verträge abschließen.
Selbst mit dem guten Namen der Verbraucherzentralen versuchen zwielichtige Anbieter abzukassieren. Unter Namen wie "Verbraucherschutz" oder "Verbraucherschutz24" etwa bieten sie einen angeblichen Schutz vor unerlaubten Werbeanrufen. Wem diese lästig seien, der könne sich - gegen entsprechendes Salär - in einer Sperrliste eintragen lassen. Ungeachtet der Frage, wie das überhaupt funktionieren soll, bleibt die Tatsache, dass solche Anrufe sowieso nicht zulässig sind und Betroffene ohne Kosten entsprechende Beschwerden bei der Bundesnetzagentur einlegen können.
Ganz perfide wird es jedoch, wenn Mahnungen, wie in einem jüngsten Fall aus Suhl, gar an Tote gehen. Wo deren Daten her stammen, lässt sich nur raten. Zwar sieht die Verbraucherzentrale keine Indizien dafür, dass hier gezielt mit Daten von Toten - etwa aus Traueranzeigen - gearbeitet wurde, aber auch der Verdacht, dass einfach Daten irgendwoher gekauft wurden, die wohl nicht mehr ganz "frisch" waren, wiegt schwer genug.  ..."
der ganze Artikel via "Freies Wort"
umfangreiche Liste von Internetabzockern: 500 Abofallen im Internet

Donnerstag, 3. Juni 2010

Minder zur Abzocker-Debatte: "Parlament ist überfordert"

Thomas Minder: "Man sollte alle Lobbyisten 
aus dem Bundeshaus vertreiben"

FDP und SVP haben gestern im Nationalrat bewirkt, dass die  Behandlung der Abzockerinitiative um ein Jahr verschoben werden kann, um einen indirekten Gegenvorschlag auszuarbeiten. Damit wollen die Rechtsbürgerlichen erreichen, dass die im Volk so populäre Initiative zumindest nicht im Wahljahr zur Abstimmung gelangt. Sie hoffen aber, dass Thomas Minder, der Schaffhauser Initiant die Volksinitiative, die VI zugunsten des indirekten Gegenvorschlages zurückzieht und eine Volksabstimmung hinfällig würde. Doch Minder winkte im Interview mit der Schaffhauser Nachrichten (vor der Nationalratsdebatte geführt) ab. Der indirekte Gegenvorschlag, der auf Gesetzesstufe zur Anwendung käme, habe keinen Biss, "nur Milchzähne". Minder habe dies dem Vertreter der Bürgerlichen schon zehnmal gesagt. Ein Auszug aus dem Interview:
.........
FDP-Ständerat Pankraz Freitag sagte, es bestehe eine «realistische Chance», dass Sie Ihre Initiative zurückziehen werden.
Minder: Ich habe Herrn Freitag zehnmal gesagt, ich ziehe angesichts der Ideen der ständerätlichen Rechtskommission nicht zurück. Ich weiss nicht, wie er dazu kommt, von einer «realistischen Chance» zu sprechen. Das finde ich eine Frechheit.
.
Sie bleiben also dabei: Sie ziehen Ihre Initiative nur zurück, wenn die Einigungslösung zustande kommt.
Minder: Richtig. Darin haben wir 30 Punkte festgehalten. Was der Ständerat nun will, deckt nicht einmal 50 Prozent davon ab. Alle Hintertüren sind noch offen. Abgangsentschädigungen will die Kommission zwar verbieten. Vorauszahlungen und Prämien bei Firmenkäufen und -verkäufen sollen aber weiter erlaubt sein. Auch hohe Rentenzahlungen, wie sie Peter Kurer und Marcel Rohner beziehen, sollen weiter möglich sein.
.
Die Kommission sagt, dass der nun anvisierte indirekte Gegenvorschlag wesentlich mehr Zähne habe als der letzte.
Minder: Er hat höchstens Milchzähne.
.
Wie beurteilen Sie das Vorgehen des Ständerats, den direkten Gegenvorschlag des Nationalrats zu sistieren und erneut einen indirekten Gegenvorschlag anzustreben?
Minder: Der Ständerat bleibt seiner Haltung treu, und das ist auch richtig. Meine Forderungen sind im Gesetz sicher besser aufgehoben als in der Verfassung. Das sah ich schon immer so. Das Parlament muss allerdings aufpassen, dass es die beiden Instrumente eines direkten und eines indirekten Gegenvorschlags nicht missbraucht. Das Parlament meint, man könne einem Initianten nur so den Wind aus den Segeln nehmen.
.
Wird Ihre Initiative vom Parlament verschleppt?
Minder: Ich stelle fest, dass das Parlament überfordert ist. In der Ständeratsdebatte ist kaum ein kritisches Wort gefallen. Dabei wäre Selbstkritik angebracht. Ich finde, man sollte all die Lobbyisten aus dem Bundeshaus vertreiben. Das letzte Mal ist der Ständerat aufgrund des Lobbyings der Economiesuisse gekippt. Das darf doch nicht sein. Dass bei der UBS und der CS im grossen Stil abgezockt wurde, war schon damals bekannt. Es ist einfach lachhaft, wenn die Kommission jetzt sagt, aktuelle Ereignisse hätten sie umgestimmt.
.
Nun hat sich die Economiesuisse offenbar für einen indirekten Gegenvorschlag eingesetzt. Kann man daraus schliessen, dass ein Umdenken stattgefunden hat?
Minder: Ich schliesse daraus, dass nun auch einige Liberale umkippen. Es brauchte bei ihnen offenbar etwas länger. Ich bin übrigens auch liberal und bürgerlich. Man musste nicht Prophet sein, um diese hohen Abgangsentschädigungen und Boni kommen zu sehen.
........

das ganze Interview mit Minder via Schaffhauser Nachrichten 
bild via "blick"