Mittwoch, 24. Februar 2010

Rache: Fünf Rentner entführten Immobilien-Zocker

1.4 Mio Euro der Rentner habe der Anlageberater mit faulen Immobiliengeschäften verspekuliert, gaben die Geprellten am Prozess in Traunstein zu Protokoll. Die fünf rächten sich und entführten den Immobilien-Spekulanten, der vermutlich selber auch keine reine Weste hat. Gegen ihn wird wegen Veruntreuung ermittelt. Die Rentner sehen die Angelegenheit allerdings nicht so dramatisch, wie der Bayerische Rundfunk berichtete:

... Es sei keine Entführung gewesen, gaben die Rentner vor Gericht zu Protokoll: 
 Was die Anklage eine brutale Geiselnahme nennt, bezeichnet der Angeklagte als eine "Urlaubseinladung". Was in der Anklageschrift als Kellerverlies beschrieben wird, nennt der Angeklagte "Not-Gästezimmer" samt Nasszelle. ...

Auf jeden Fall steht fest, dass der Spekulant gefesselt und in eine Kiste verfrachtet wurde, bevor die Rentner ihn in den "Urlaub" brachten. Sechs Verhandlungstage sind angesetzt. Am 23. März finde die Urteilsverkündung statt.

Bericht via BR

Dienstag, 23. Februar 2010

Handball: IHF-Präsident zockt kräftig ab (1576% mehr Lohn)

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Erhielt der Präsident des Internationalen Handballverbandes früher 30'000 Schweizer Franken im Jahr, so genehmigte er sich nun eine Lohnerhöhung von 1576% auf rund 500'000 Schweizer Franken. Überhaupt bewilligten sich die Handball-Funktionäre massive Lohnerhöhungen, wie der Spiegel weiss:
"... genehmigten sie sich bei einem Treffen Mitte Dezember im chinesischen Nanjing eine Erhöhung ihrer jährlichen Aufwandsentschädigungen von bislang insgesamt 204.000 Schweizer Franken auf künftig 1,325 Millionen."
Doch auch bei den Spesen lassen sich die Veränderungen sehen:
Auch sonst scheint der Filz im Handball ähnlich gut zu gedeihen, wie im Internationalen Fussballverband: Geheime Beraterverträge (Spiegel).
"Auch bei den Tagesspesen gönnen sich die Council-Mitglieder einen Zuschlag - statt 250 Schweizer Franken im Dienste der IHF kassieren sie künftig 400 Schweizer Franken."


Quelle: Spiegel, 20.02.10

Sonntag, 21. Februar 2010

UBS-Löhne höher denn je

Die UBS, die mit 68 Milliarden Franken an staatlicher Unterstützung gerettet werden musste, zahlt ihren Managern und Investmentbankern bereits wieder horrende Fixlöhne. Die Gesamteinkommen (Löhne inkl. Boni) sind 2010 höher denn je, wie die heutige Sonntagszeitung weiss:
"2007, als die Krise anfing, bezahlte die UBS im Investment­banking im Schnitt 475 000 Franken, inklusive Hilfspersonal und sämtlicher Boni. Nun beträgt der Grundlohn bereits 500 000 Fran­ken – Boni kommen noch hinzu."
gemäss Angaben aus dem UBS-Geschäftsbericht

Dank den exzessiven Fixlöhnen können die Banken ihren angeblichen Top-Bankern weiterhin Abzocker-Einkommen garantieren. Denn nur durch die massiv erhöhten Fixlöhne können die Grossbanken die politische Bonus­-Barriere umgehen. Auch die Spezialsteuer in Lon­don verpufft auf diese Weise wirkungslos ins Leere. Das Lohnniveau im Investmentbanking zeigt nun bereits wieder nach oben.
Auch im Inland erhalten die UBS-Banker teils massive Lohnerhöhungen, wie die Sonntagszeitung weiter berichtet:
"Auch in der Schweiz vergoldet die Bank ihre Leute. Ein UBS­ Analyst wollte letzten Sommer für knapp 200 000 Franken fix zur Konkurrenz wechseln, berichtet ein Zürcher Banker. Vor dem Handshake kam die Absage: Die UBS hatte sein Fixsalär um 50 Pro­ zent auf 300 000 Franken erhöht. In der Vermögensverwaltung erhielten die 28 000 UBS­-Mitar­beiter letztes Jahr im Schnitt 189 000 Franken, 15 000 mehr als ein Jahr zuvor. Auch hier zeigen die Fixlöhne nach oben. Die Stra­tegie ist riskant. Im nächsten Ab­schwung droht ein hoher Fix­kostenblock, der nur über Zeit erschwindet."
Quelle: Sonntagszeitung, 21. Februar, Printausgabe

Samstag, 20. Februar 2010

Deutschland, das Geldwäscherparadies (OECD-Bericht)

Die OECD Finanzermittlungsgruppe für Geldwäsche (FATF) legte einen Bericht vor, der aufzeigt, dass Deutschland in den letzten 10 Jahren die Empfehlungen zur Bekämpfung der Geldwäsche nur teilweise oder gar nicht umsetzte. Fazit der Untersuchung: Note ungenügend für Deutschland.

Der Stern berichtete dazu:
49 Prüfkriterien listet der OECD-Bericht auf, gerade mal fünf werden als ausreichend realisiert bezeichnet. 39 Kriterien der Geldwäsche-Experten genügen die Deutschen nur mehr oder weniger unzureichend. Fünf Empfehlungen fanden überhaupt keine Beachtung durch die deutsche Politik in Bund und Ländern. Nach Schulnoten bewertet: Ungenügend im Fach Geldwäschebekämpfung.
"Mit Bargeld rein, mit Check raus", so einfach sei es in Deutschland, berichtet ein Experte für Korruption, Geldwäscherei und Finanzdelikte aus der Schweiz im gleichen Beitrag.

Quelle und ganzer Bericht: Stern
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Freitag, 19. Februar 2010

Übersicht über Parteispenden Deutschland 2009

Kann man Parlamentarier, die sechsstellige Parteispenden von Mövenpick annehmen und danach die Mehrwersteuer für Hotelübernachtungen massivst senken, trotz hoher Staatsverschuldung, als Abzocker bezeichnen? Da gehen wohl die Meinungen auseinander. Einen Überblick über sämtliche grossen Parteispenden des Jahres 2009 (Deutschland) hat "Lupe, der Satire-Blog" zusammengestellt.

Als Beispiel ein Auszug aus der Auflistung:

August 2009 - Drucksache 16/14086

CDU 261.800 YOC AG
10178 Berlin 05.08.2009 05.08.2009

CDU 60.001 Allianz AG
80802 München 04.08.2009 07.08.2009

CDU 200.000 Prof. Dr. h. c. Hermann Schnabel
20097 Hamburg 06.08.2009 07.08.2009

CDU 150.000 FERRING Arzneimittel GmbH
24103 Kiel 06.08.2009 07.08.2009

CDU 60.000 Märkischer Arbeitgeberverband e. V.
58095 Hagen 13.07.2009 11.08.2009

CDU 120.000 Deutsche Vermögensberatung AG
60329 Frankfurt am Main 11.08.2009 18.08.2009

CDU 100.000 Allfinanz Deutsche Vermögensberatung AG
60329 Frankfurt am Main 11.08.2009 18.08.2009

FDP 50.001 Allianz Deutschland AG
80802 München 31.07.2009 03.08.2009

FDP 300.000 Substantia AG
40212 Düsseldorf 05.08.2009 06.08.2009

SPD 60.001 Allianz SE
80802 München 03./04.08.2009 05.08.2009

CSU 70.000 Verein der Bayerischen Chemischen Industrie e. V.
81679 München 04.08.2009 05.08.2009

BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 60.001 Allianz SE
80802 München 03.08.2009 04.08.2009

Lupe, der Satire-Blog verrät auch, wie man rasch herausfinden kann, wie viel die einzelnen Parteien im Jahr 2009 bekamen.

quellen:
Parteispenden Deutschland 2009: Wer zahlte welcher Partei wie viel? Die Übersicht(Lupe-Blog)
Parteispenden nach Parteien 2009 (Transparenz-Blog)

Donnerstag, 18. Februar 2010

Abzocker-Versuche mit Job-Angeboten für Arbeitslose

Die Finanzkrise hat die Arbeitslosenraten hochschnellen lassen. Betriebe und Unternehmen rationalisieren aus Spargründen hunderte von Stellen weg oder verlegen gar Produktionsstätten nach Asien, was in etwa dieselbe Auswirung auf die hiesige Belegschaft hat. Die steigende Arbeitslosigkeit machen sich dubiose Abzocker auf dem Job-Markt zunutze. Auffallend momentan Emails mit der Endung "...orbita.co.il". Der dubiose russische Jobanbieter sucht auf diesem Wege Einkaufer und Dienstleistende.

Hier drei Beispiele, wie typische solcher Job-Angebote daherkommen:
  • Geschaeft sucht Dienstleistende von Armina meissner über doable2@realyst.com
  • Beschaeftigung kurz und langfristig zu vergeben Bewerbung bitte an support4@orbita.co.il
  • Freie Stellen von Hilke hilker über raftingaob3@reavs.com
  • Beschaeftigung kurz und langfristig zu vergeben Bewerbung bitte an support7@orbita.co.il
  • Arbeitsgesuch von Benedetta bohner über certainq1@review.com

Mehr Infos dazu und eine Sammlung solch dubioser Job-Angebote hat der Tutsi.de - Blog zusammengestellt.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Abzocker-Mogel-Verpackungen

Wer hat es in letzter Zeit nicht auch schon festgestellt: Plötzlich gibt es das Lieblingsshampoo in einer neuen Verpackung. Gleicher Preis, also eine reine Designerfrage, denkt man. Weit gefehlt. Immer öfter wird in Discountern und Warenhäusern derselbe Trick angewandt. Neue Verpackung, praktisch gleicher Preis, weniger Füllmenge. An den Preis haben sich die Kunden gewöhnt, wie gross die Füllmenge war, wissen die wenigsten noch.

Erschwerend kommt neues EU-Recht dazu, wie "Abzocke.derBlog" weiss:
quelle abzocke.derblog
Seit dem 11. April 2009 sind fast alle verbindlichen Mengenvorgaben für Lebensmittel entfallen. Eine EU-Richtlinie wurde zu diesem Zeitpunkt in nationales Recht umgesetzt. Bestimmte Erzeugnisse in Fertigpackungen konnten bis dahin nur in den für sie festgelegten Füllmengen verkauft werden. Beispielsweise durfte Milch zwichen 0,5 und 1 Liter nur in Fertigpackungen mit 0,5 Liter, 0,75 Liter und 1 Liter Inhalt abgegeben werden. Solche festen Einheiten sind nun für Milch, Wasser, Limonade, Fruchtsäfte, Zucker und Schokolade weggefallen. Nur bei Wein, Sekt und Spirituosen bleiben feste Nennfüllmengen erhalten

Montag, 15. Februar 2010

Hartz Vier: Spätrömische Dekadenz

FDP-Monarch Guido Westerwelle, der praktisch alle Führungsfunktionen von Partei und Koalition unter einen Hut bringen kann (210%-Pensum) schürt den Neid. Nein, nicht zum Thema Abzockersaläre, es geht um die abzockenden Hartz Vier -Empfänger. "Aktive Erwerbslose" über römische Dekadenz:
Wenn Sie jetzt bei die­sem Be­griff an bit­te­re Armut den­ken, an har­ten Spar­zwang beim Re­gel­satz von 359 Euro, dann zei­gen Sie vor allem eines: dass sie von Ge­schich­te nun wirk­lich keine Ah­nung haben. Es ist näm­lich genau diese his­to­ri­sche Di­men­si­on, mit der uns Guido Wes­ter­wel­le die Augen dafür öff­net, was Hartz-Vier wirk­lich be­deu­tet. “Spät­rö­mi­sche De­ka­denz” hat der große His­to­ri­ker hier er­kannt, und damit be­kommt der Be­griff einen ganz neuen Klang. Ein Hauch von Orgie liegt in der Luft, eine Ah­nung von Völ­le­rei, Ge­la­ge, Ex­zess. Und so sehen wir sie vor uns, die Hartz -Vier Emp­fän­ger. Wie sie sich lüm­meln auf der Chai­se­lon­gue, die eben erst vom Re­cy­cling­hof ge­ret­tet wurde. Un­men­gen von Hähn­chen­keu­len, bei Lidl für 2,39 im An­ge­bot, ver­schwin­den in den of­fe­nen Mün­dern, in Strö­men fließt der Lam­brus­co aus den Te­tra­packs, bis alle Hem­mun­gen fal­len und schnackselnd eine neue So­zi­al­hil­fe-Ge­ne­ra­ti­on ge­zeugt wird. All­tag bei Hartz vier, wie ihn Guido Wes­ter­wel­le sieht. Und wenn Aldi zu­fäl­lig eine Pfau­en­fe­der im An­ge­bot hat, kann alles bald von vorn be­gin­nen.
den ganzen Artikel lesen Sie via: Spätrömische Dekadenz (Aktive Erwerbslose in Deutschland)

Sonntag, 14. Februar 2010

SVP übernimmt Minders Abzocker-Initiative

Der Neuhauser Tribol-Chef Thomas Minder lancierte eine Volksinitiative, die verlangt, dass Aktionäre an den Versammlungen der Unternehmen über die Höhe der Vergütungen für das Management abstimmen können. Genaueres siehe hier: Eidgenössische Volksinitiative gegen die Abzockerei.

Die notwendigen Unterschriften brachte Minder ohne grosse Unterstützung der etablierten Parteien zusammen. Im Zusammenhang mit der Finanz- und Bankenkrise und den weiterhin horrenden Boni der Banker gewann die Initiative zusätzlich an Popularität. Dies bemerkte die schweizerische Rechtsaussenpartei SVP und verkauft nun die Abzockerinitiative als ihr Volksinitiative. Selbstverständlich darf Thomas Minder, dem wohl das Geld für den Abstimmungskampf gefehlt hätte, als Co-Initiant auftreten.

Patrik Feuz schreibt in einem Kommentar dazu in der Basler Zeitung:
Im politischen Spiel mit dem Volkszorn lässt Christoph Blocher die Konkurrenz einmal mehr wie Schulbuben aussehen. Ab sofort trägt die populäre Anti-Abzocker-Initiative des Kleinunternehmers Thomas Minder das Sünneli-Logo der SVP. Blocher schwingt sich faktisch zum Anführer im Kampf gegen «böse» Manager und «Versager»-Verwaltungsräte auf und stiehlt so der Linken die Show.
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mehr zum Thema:
Firmenchefs kritisieren Lex Blocher (NZZ)
Blochers Abzocker-Coup (Basler-Zeitung)

Viel zu hoher Bonus für Novartis-Chef Vasella

Dies sagt nicht irgend ein linker Neider, dies ist ein Befund des Zürcher Finanz-Research-Unternehmens Obermatt, wie die heutige Sonntagszeitung weiss:
Trotz rekordhohem Umsatz und Gewinn hat Novartis-Lenker Daniel Vasella einen um den Faktor vier zu hohen Bonus erhalten. Zu diesem Schluss kommt das Zürcher FinanzResearch-Unternehmen Obermatt: Für dieses zählt einzig, ob und in welchem Ausmass Novartis im Vergleich zur Konkurrenz obenaus schwingt. «77 Prozent des Bonus von 6,3 Millionen Franken, der Vasella im Rahmen des ‹Short Term Incentive Plan› zugesprochen wurde, sind gemessen an seiner Leistung im Markt nicht rerechtfertigt», so Obermatt-Chef Hermann Stern. Insgesamt hat Vasella ein Paket von 42 Millionen erhalten.
Die Pharmadivision liess Obermatt gegen 91 Wettbewerber antreten.
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Quelle und ganzer Artikel: Sonntagszeitung, Printausgabe, 13.2.10

Samstag, 13. Februar 2010

Wo die Abzocker Ferien machen

Immer wieder interessant, wo jene, die uns Sparen, Kürzertreten, Lohnabbau schmackhaft machen wollen, aber selbst richtiggehend absahnen, Ferien machen. Der Ignoranz-Blog listet auf, wer von den Ospels, Vasellas und Co wo die Ferien verbringt:
Protzig, hermetisch abgeriegelt und kameraüberwacht thront die Prunkvilla von Marcel Ospel (58) am Hügel des Steuerparadieses Wollerau SZ. Hier wollen wir den Ex-Konzernchef der UBS fragen, wie viel er von seinen rund 130 Millionen Franken Boni (siehe Box) zurückzahlen will, die er in seiner zehnjährigen UBS-Zeit verdient hat. Aus der Gegensprechanlage meldet sich eine Frauenstimme: die Haushälterin. Herr Ospel ist nicht hier», sagt sie. Auf die Frage, wann er heute denn nach Hause komme, antwortet sie: «Gar nicht, er ist in den Ferien.» Danach bleibt die Gegensprechanlage stumm.


Dies und wo die anderen Abzocker die Ferien verbringen, lest ihr hier: Wo die Abzocker Ferien machen (Ignoranz-Blog)